Dualitäten
Das Brücken-Schlagen zwischen Dualitäten ist aktuell in posthumanistischen Strömungen ein viel besprochenes Thema, aber auch in der Friedens- und Antidiskriminierungsforschung. Das Problem ist für alle dasselbe: Wo es ein «Wir» gibt, gibt es auch ein «die Anderen», wobei diese beiden aus dualistischer Sicht zwei voneinander unabhängige Prinzipien darstellen. Diese Kategorisierung führt unweigerlich zur Trennung und Ausgrenzung, worin der Ursprung vieler gesellschaftlicher Probleme liegt.
Das Post Paradies als Gegenkonzept
An diesem Punkt knüpft Tirza Matter mit einem raumgrossen Ölgemälde und einem Manifest an. Dazu inspiriert hat sie eine Geschichte, mit der sie aufgewachsen ist. Sie ist fast so alt, wie die menschliche Zivilisation und gilt als der mächtigste aller Menschheitsmythen sie markiert schliesslich den Anfang des meistgelesenen Buchs der Welt. Wir sprechen von Adam und Eva und dem Sündenfall. Tirza Matter wirft dieser Geschichte vor, das Fundament eines binären Weltbildes zu sein und dadurch den Menschen vom Menschen und von sich selbst zu trennen. Sie entwirft ein Gegenkonzept, das Post Paradies. Es soll einen Ansatz für ein neues Bild schaffen, das nicht von Dualitäten abhängig ist, sondern diese verwirft und mit den daraus folgenden Widersprüchen umgehen kann.