«Willkommen im Mittelpunkt der Schweiz» – so lautet der Slogan auf der Homepage des Kantons Obwalden. Der geografische Mittelpunkt der Schweiz nämlich, die Älggialp, befindet sich in Obwalden und rund um die Urkantone der Innerschweiz bildete sich die heutige Schweiz. Willkommen im Zentrum Sarnens. Willkommen im Rathaus. Hier tagt der Rat vom Mittelpunkt der Schweiz: der Kantonsrat Obwalden. Im barocken Saal, unter den Augen der Ahnen in Öl und des elfenbeinernen Jesus im goldenen Rahmen, versammelt sich ein Kondensat der wählenden Bevölkerung Obwaldens zu Eiden und Schwüren, zu Schweigen und Reden, zu Geschichten und Diskussionen, zu Motionen und Postulaten, zu Vorkommen und Eintreten, zu Niederlagen und Siegen. Das laufende Amtsjahr begann am 29. Juni 2012 um 8.00 Uhr mit dem Eröffnungsgottesdienst in der Dorfkapelle; im Anschluss tagte der Kantonsrat im Rathaus. Der Kantonsratspräsident, die Kantonsrätinnen und Kantonsräte, der Landammann, die Mitglieder des Regierungsrats, der Landschreiber, die Ratssekretärin, der Landweibel (seit März 2013 die Landweibelin), die Protokollführerin, Journalisten und wechselnde Zuschauer und Zuschauerinnen werden sich bis Ende des Amtsjahres zu acht Sitzungen à drei Stunden bis zwei Tagen versammelt haben. Salome Landa mischte sich unter die Zuschauer oder setzte sich auf einen Journalistenplatz; wiederkehrend, während des ganzen Jahres war sie präsent und entwickelte ihre Rolle als aktive Zuhörerin und Zuschauerin und gehörte «mit Verlaub gesagt schon ein bisschen zu unserem Ratsbetrieb» (Zitat Ratspräsident Walter Wyrsch). Ausgerüstet mit Moleskinheften und schwarzen Stiften, skizzierte und notierte sie das Geschehen im Saal und kreierte ein persönliches Protokoll. Im Atelier wanderten die Sprachfetzen aus den Heften über die solide Schreibmaschine aus der Staatskanzlei Obwalden auf eine lange Papierbahn. Sie, die das Geschehen des Jahres dokumentiert, diente als Grundlage zu einer performativen Rückspielung in den Rat während des Abschlussmittagessens des Amtsjahres am 23. Mai 2013. Die Originalskizzenhefte mit den Protokollen wurden am Ende des Amtsjahres 2012/13 dem Staatsarchiv Obwalden überreicht.