Absurd anmutende Kombinationen von alltäglichen Materialien und anonymen gebrauchten Gegenständen bilden die künstlerischen Arbeit von Andrea Steiner. Im Fokus stehen dabei charakteristische Merkmale ebenso wie haptische und visuelle Eigenschaften von Struktur, Oberflächenbeschaffenheit und Konsistenz. Erforscht werden die emotionalen Wirkungen der ästhetischen Effekte des Materials, aber auch die individuellen und kulturellen Gedächtnisinhalte, die in Alltagsgegenständen stecken. Was zu sehen ist, stammt aus dem Fundus des Historischen Museums – nicht archivierbare Einzelteile ohne historische Zuordnung –, aber auch aus Brockenhäusern und von Floh- und Supermärkten. Die Kompositionen und Szenen reizen in ihrer Widersinnigkeit die Sinne und die Neugier. Die einst bereits benutzten fremden Gegenstände enthalten Geschichten, die im Material gespeichert sind. Der Gebrauch, ihre Abnutzung, ist sicht- und spürbar und verweist auf diese Geschichten. Je alltäglicher solche Materialien und Gegenstände sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie in den Betrachtenden eigene Erinnerungen und Assoziationen wecken. Industriell hergestellte Verpackungen, isolierte Glieder von Barbiepuppen oder Abfallprodukte wie Knochen spielen in Andrea Steiners Arbeit eine gleichberechtigte Rolle. Die Materialien und Gegenstände, die mit je bestimmtem Nutzen besetzt sind, werden durch den Transfer aus dem Alltag in die Kunst davon befreit und ihrer ursprünglichen Bedeutung enthoben. Ihr vorangehender Gebrauch ist ihnen jedoch eingeschrieben und wird in die Kunst mit eingeschleust. Diese Überführung des Alltäglichen in den Kunstkontext bringt eine Verschiebung der Werte mit sich, die ein weiterer Schwerpunkt in der Arbeit von Andrea Steiner ist.