Die Grundidee ist, dass häkeln Stress abbauen hilft. Häkeln in Gruppen, virtuell oder real, hilft Erkrankten, das Gefühl der Isolation und der Sinnlosigkeit zu erleichtern und zu überwinden. Es geht bei crochetpower.net auch um Ermächtigungsstrategien,
also darum, wie aus einer Ohnmachtssituation heraus Selbstkompetenz erlangt werden kann. Es sollen gesellschaftliche Ausschlüsse adressiert und thematisiert werden. Das Projekt wurde von Sabina Speich aus eigener persönlicher Betroffenheit heraus konzipiert und realisiert und soll Rezipienten ermutigen, zu aktiv Partizipierenden zu werden. Crochetpower.net funktioniert auf drei verschiedenen Ebenen. Auf einer ersten Ebene steht die Internetplattform den Betroffenen zur Verfügung, um sich anonym und aus dem geschützten Privatraum heraus auszutauschen und virtuelle Häkelgruppen zu gründen. Auf einer zweiten Ebene entstehen reale Häkelgruppen, die sich regelmässig treffen, gemeinsam häkeln und sich über ihre Situation austauschen. Die Internetplattform dient dazu, die Häkelgruppen miteinander zu vernetzen und gemeinsame Aktionen in der Öffentlichkeit zu planen. Auf einer dritten Ebene sollen immer wieder künstlerische Häkel-Projekte oder Häkelaktionen im öffentlichen Raum entstehen, welche verschiedene Menschen global und international verbinden. Solche Aktionen sollen ein Gemeinschaftsgefühl stärken und die Problematik nach aussen bewusst machen, damit Krankheiten wie Depression, Panik oder Agoraphobie nicht länger nur im stillen Kämmerlein verhandelt werden. Denn jeden und jede kann es treffen!
Der erste öffentliche Event von crochetpower.net findet im Juni 2014 in Luzern statt. Alle am Netzwerk aktiv beteiligten Personen und Gruppen sind aufgerufen, ihre persönlichen Häkelblumen zu einem grossen Häkelblumennetz beizusteuern. Dieses kann auf der Webseite angesehen werden. Das Häkelblumennetz wird dann in einer öffentlichen Aktion aus allen eingeschickten Häkelblumen real zusammengenäht. Das Projekt findet seinen Höhepunkt in einer spektakulären Prozession des Häkelnetzes durch das Luzerner Untergrund-Quartier; da, wo früher die Aussätzigen vegetierten. Zum Schluss wird es zugunsten von Pro Mente Sana (eine schweizerische Stiftung im Interesse psychisch kranker Menschen) versteigert.