Mhm
Ich komponiere Pflanzenchöre, schreibe Fühlgedichte, spreche-singe (dis)harmonisch und probiere eine neue Wahrsagetechnik aus, die sich vielleicht «Phytomantie» nennen könnte. Das habe ich nicht schon immer gemacht.
Früher war ich Philosophin und forschte an der Uni. Die Zeit in der Wissenschaft hat mich geformt. Vor allem mein Gehirn. Ich trainierte es so hart, dass es zum Hochleistungsgehirn wurde. Es ratterte und ratterte. Sogar nachts. Für die Wissenschaft war es gut, ein so schnelles und starkes Gehirn zu haben. Aber es erschöpfte mich. Es fühlte sich an, als müsste mein Gehirn den Rest von mir aussaugen, um derart auf Hochtouren laufen zu können. Der Körper kam mir abhanden.
Gris. Tout était gris. Il devait y avoir du jaune, du rouge. Je ne me souviens que du gris : un ciel gris, des rues grises, des maisons grises, le bureau gris. Ce sont toujours les mêmes rues, le même ciel au-dessus des mêmes maisons, le même bureau que je vois. Ils étaient là avec moi, tous les jours, je les vois encore. Tout gris. Je flottais dans ces rues grises. Sans corps, sans sentiments. J’étais une brume, la peau toute fine, transparente, perméable. Il faisait froid. Toute ma vie dans mon cerveau.
Heute hat sich mein Gehirn entspannt. Manchmal trauere ich meinem Hochleistungsgehirn nach. Aber meistens bin ich froh, dass es ruhiger geworden ist. Es lässt Platz für anderes. Zum Beispiel für Mhm: ein Stück, gesungen von solchen, die schon lange bei uns sind, in unseren Stuben, Schlafzimmern und WCs.
DANK
Danke an Michael Burkart und Team (botanische Beratung), Michael Gehrig (Grafik schriftliche Arbeit), Brigitte Lötscher (Lektorat schriftliche Arbeit), Andrej Mircev (Mentorat Dramaturgie), João Carlos Pacheco (Mentorat Komposition und Soundtechnik) und Florian Wäspe (Soundberatung und -technik).