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Susanne Henning, Leinwandkonflikte – Rahmendelikte, Luzern 2014, Foto: Andri Stadler
Leinwandkonflikte — Rahmendelikte
Susanne Henning
Major
Art in Public Spheres
Abschlussjahr
2014

Leinwandkonflikte – Rahmendelikte

«Zu den Wegwerfmaterialien, mit denen Künstler gestalten, gehören Müll (ausgediente Dinge, die ihre Form und/ oder Funktion verloren haben), Abfall (Überreste) und Dreck (Unsauberkeit Verursachendes). Sie gelten gemeinhin als das Belanglose, Unbedeutende, das entsorgt und folglich der Vergessenheit anheim fallen wird […]. Künstler adeln ausgewählte Wegwerfprodukte, indem sie ihnen das als abstossend Empfundene austreiben. Hier greift der Moment der Umkehrung: Ein jedes Ding birgt sein Gegenteil in sich.» [Hüsch, From Trash to Treasure, S. 177.]

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Weg von der klassischen Staffeleimalerei und dabei mit einer Leinwand anstellen, was man eigentlich nicht tut, die Produktion der Bilderschaffung aus der Hand geben, hin zur Produktion von Malerei in der Öffentlichkeit. Ein Profil wird von der Achse Kasernenplatz- Seetalplatz erstellt, von Orten, die von sich ein Bild erzeugen. Dabei werden Malereien generiert, die durch einen zeitlichen Prozess an vorausbestimmten Orten entstehen. Das Unvorhersehbare spielt dabei eine wichtige Rolle. Grundierte Tücher oder Leinwände wurden von mir ausgelegt, festgeklebt oder aufgespannt. Ihrem Schicksal überlassen und der Produktion übergeben, generierten sie ein Abbild des Ortes. Zum Teil spielen bei der Bilderschaffung Handlungen von Menschen und der Zufall mit. Die Einflüsse können mechanischer Art sein, durch die Natur ausgelöst oder von Menschen und Werkzeugen beeinflusst werden, die Schmutz und somit Spuren produzieren. Über Tage oder Wochen bildet sich durch den Arbeitsprozess, durch Ablagerungen irgendwelcher Art oder durch Natureinflüsse eine Patina auf dem Tuch oder die Veränderungen entstehen durch mechanische Prozesse. Das anfallende Material widerspiegelt den Ort seiner Erschaffung und kreiert somit ein authentisches Bild von sich. So spannte ich beispielsweise mit Hilfe von Schnüren ein Tuch in einer Portalwaschanlage auf dem Boden auf. Während vier Wochen sind Autos darübergefahren und der ganze Prozess des Vorwaschens, Hauptwaschens, der Wachsbehandlung und des Trocknens mit einem Gebläse wurde über dem Tuch vollzogen. Eine beachtliche Menge an Sand, Ölspuren, Strassendreck, Waschmittel und Wachsspuren konnten sich auf dem Tuch festsetzen. Weitere Produktionsorte waren eine Autogarage, die Spritzkabine einer Carosseriespenglerei, die Reuss, das EWL-Hausdach am Kreuzstutz und eine Leinwand wurde mit dem Auto gar durch den Wald geschleift. Der gesammelte Dreck, wie beispielsweise Altöl, Russ, Staub, verunreinigtes Wasser, Algen, Vogelkot, Funken vom Schweissen, wird zum Gestaltungsmittel transformiert, woraus eine konkrete Malerei, ein Meisterwerk entsteht. «Je unwürdiger das Ausgangsmaterial eingestuft wird, desto grösser scheint die Meisterschaft, ihm ein edles Wesen zu verleihen.» [Hüsch, From Trash to Treasure, S. 178]

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